Texte

Auszug aus dem Katalogtext Turmstipendium Geldern 2018 —

Daniela Baumann – eine EinORTung
Die Kunst von Daniela Baumann ist kraftvoll und selbstbewusst. Schwarz als dunkelste aller Farben, die nicht nur das Licht absorbiert, sondern auch jegliche Oberflächenbeschaffenheit
schluckt, ist ihre Farbe. „Schwarz ist so wunderbar kompromisslos“, sagt sie. Innerhalb dieser selbst gewählten Beschränkung arbeitet Daniela Baumann mit diversen Materialien wie Tusche, Asche, Pastellkreide, Linoldruckfarbe, Papier und Stoff und verschiedensten künstlerischen Techniken, so auch mit
Texten, „multidisziplinär“, wie sie selbst sagt. Dabei steht in ihrem Schaffen das Bildnerisch-Abstrakte dem Lyrisch-Konkreten gegenüber.
Das, was der Besucher des ehemaligen Wasserturms sieht, wenn er bis ganz hinauf gestiegen ist, ist der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes entsprungen.
Die Leserichtung der Präsentation von Daniela Baumann ist klar, von oben nach unten erzählt sie vom Fließen in dem zwischen 1905 und 1910 als Bahnwasserturm
errichteten Gebäudes. Dort, wo ehemals das Wasser für die Dampflokomotiven des Bahnhofs vorgehalten wurde, scheint ein Strom schwarzer Wasserfarbe auf weißen Baumwolltüchern durch ein Rohr in das darunter liegende Stockwerk zu rauschen. Er endet knapp über einem Häufchen schwarz gefärbter Steine aus dem Gleisbett der benachbarten Zugtrasse, die an glühende Kohlen denken lassen. Man hört es förmlich zischen, wenn das imaginäre schwarze Wasser auf die Hitze des Energieträgers trifft. Rund um diese zentrale Installation gruppieren sich gestische Tuschemalereien auf Baumwollstoff, großformatige Papierarbeiten, Papier- und Buchobjekte sowie Textarbeiten in Form von Gedichten.
Schon steht man mitten drin, im Kosmos von Daniela Baumann. Das, was in den Schwarzwasser-Bildern so intuitiv erschaffen scheint, wird von den geschwärzten Steinen um ein geplantes Einbeziehen von Vorgefundenem ergänzt. Wir können hier von klassischen objets trouvés sprechen, also von Dingen, die in der gegenständlichen Welt etwas darstellen, Dinge, die gewachsen oder hergestellt worden sind. Ein weiteres Beispiel hierfür sind Buchobjekte, die als geschwärzte Torsi von gebundenen
Büchern für den Archetyp des Buches zu stehen scheinen, für das „Ur-Buch“ sozusagen, in dem in gutenbergscher Manier mit schwarzen Lettern auf weißem Grund chiffrierte Inhalte gespeichert sind. Neben der abstrakten und konkreten Ebene ihres Schaffens muss noch eine dritte Ebene erwähnt werden: Die kontrollierte Arbeit mit Maschinen – der Näh- und der Schreibmaschine, mit denen Manuskripte, übergroße Buchseiten und perforierte, haptisch gestaltete Papierarbeiten entstanden
sind. Diese drei Komponenten ihrer künstlerischen Arbeit stehen alle miteinander im engen Zusammenhang und Austausch, für Daniela Baumann hängt alles mit allem zusammen…..
..Ebenso verhält es sich mit dem textlichen Schaffen der Künstlerin. Ihre lyrischen Werke sind integraler Bestandteil ihres Schaffens und entstehen ebenfalls während des Turmstipendiums. Sie reagiert mit ihren Texten auf Beobachtungen, Momentaufnahmen, die sie als Textessenz wiedergibt, lässt sich mithin auch von den Kunstwerken der anderen Stipendiaten anregen. So findet Daniela Baumann zu konkreten Texten, die aus vermeintlich disparaten Sprachbildern und Denkfragmenten ihre eigene Poesie erzeugen und letztlich wiederum den Anstoß für weiteres bildnerisches Arbeiten geben. Eines der Gemälde von Christian Krieter, der vier Wochen lang eine Etage unter Daniela arbeitete, überträgt sie in ihre Textkunst als „worte ins vaccum gesaugt / blinzelt er stumm an der türe / die haare wie ausgedünnte zweige /
blinde würmer auf seinem kopf“.

In einem unmittelbaren, aber medial transformierten Zusammenhang scheint die Reihe der großformatigen, skulpturalen Buchseiten damit zu stehen. Jeweils zwei große Papiere sind zu einer Doppelseite zusammengenäht, die wiederum rückwärtig miteinander verbunden sind und so einen stehenden Doppelzylinder bilden. Bezeichnet sind sie mit skripturalen und gänzlich abstrakten Elementen, die an Schrift und Botschaft denken lassen, sich der Entschlüsselung jedoch entziehen. Einige der Seiten tragen Perforationen, die dem Papier durch die Nadel einer Nähmaschine beigebracht wurden. Als „haptic poetry“, wie Daniela Baumann sie nennt, wirken sie ästhetisch fast wie das Gegenbild zu den großformatigen, gestisch-expressiven Schwarzwassern.
Die Spannung der Werke untereinander, die die Künstlerin im Feld zwischen schwarz und weiß, Abstraktion und Konkretion aufbaut, zeugt von der ungeheuren Energie, mit der die Künstlerin arbeitet. Sie ist die Gestalterin, die an diesem Ort und in Form einer kreativen Gravitation das zum Ausdruck bringt, was der Ort an Inspiration für sie bereithält.

Nina Schulz M.A. stellv. Museumsleiterin Museum Schloss Rheydt

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Text zur Eröffnung der Ausstellung „CONDENSED“ am 6.10.2019 in der Versandhalle der ehemaligen Baumwollspinnerei Erckens in Grevenbroich:

Daniela Baumann ist eine multidisziplinäre Künstlerin, ihr Werk umfasst Zeichnung, Grafik, Fotografie, Malerei, Installation und Lyrik. Die Komponenten der unterschiedlichen Disziplinen stehen im engen Zusammenhang und Austausch, so dass sich ein weites Spektrum der künstlerischen Sprache ergibt.

Ihre künstlerischen Themen sind neben dem ortsspezifischen  Ansatz – Außenraum, Landschaft,  genauso intensiv die Betrachtung des Innenraums: menschliche Psyche, intime Dramen, Erinnerungen, die Vergänglichkeit, Liebe. Eine  Auseinandersetzung mit Distanz und Nähe, im Bezug zu Außenraum und Innenraum.

Daniela Baumann war diesen Sommer als Gastkünstlerin in Telpost Millingen aan de Rijn. Telpost ist ein ehemaliger Zählposten der niederländischen Schifffahrt. Aus diesem orts- und kontextspezifischem Ansatz sind  ihre großformatigen Arbeiten mit Tusche auf Baumwolle direkt am Rheinufer entstanden. Sie tragen den Titel „flow“ und sind Ausdruck ihrer direkten spontanen und subjektiven Interpretation, eine Improvisation über physikalische  Kräfte, Energie und Bewegung.

Diesem Fluss im direkten und übertragenen Sinne folgend sind ihre Papierwandobjekte entstanden.

Sie wirken wie Spiegelungen des Außenraums, Landschaftserhebungen und kartographische Interpretationen.

Neben der  Verdichtung im Sinne der Kondensation, Wasserkraft  und Energie zeigt Daniela Baumann eine Ver-Dichtung als lyrischer Begriff für virtuelle Poesie.

Sie zeigt Papierarbeiten, die sie zu überdimensionalen Buchseiten zusammengenäht hat, mit skripturalen Elementen oder Tuschespuren, die Schrift und Botschaft erahnen lassen und sich der Entschlüsselung  jedoch entziehen.

Die Künstlerin arbeitet auch mit der Nähmaschine und entwickelt mit der Nadel durch das Perforieren  des Papiers eine haptische Poesie. Es sind stille Arbeiten, die  ästhetisch wie das Gegenbild zu den expressiven großen Formaten wirken.

Sie balanciert in ihrer künstlerischen Sprache zwischen Verdichtung und Expansion, Kraft und Zerbrechlichkeit.

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Walking in Space

Die Werkreihe „ landscapes“ entstand nach meinem artist- in- residence Aufenthalt im Heinrich-Böll-Cottage auf Achill Island, wo ich 2014 als Künstlerin eingeladen war.

Der Ort, der Raum, die Erinnerung, der fokussierte Augenblick sowie die geographische Struktur sind Ausgangspunkte meiner bildnerischen Arbeit zum Thema Landschaft.

Formale Elemente sind Struktur, Linie, Oberfläche, Transparenz, Überlagerung und Verdichtung.

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Auszug aus der Rede zur Eröffnung der Ausstellung in der Galerie#23 Januar 2016

…..Daniela Baumann beschäftigt sich seit einigen Jahren in ihrer Kunst u.a. mit der Geschichte der Liebesbeweise. Sie forscht in Märchen und Überlieferungen und findet alte Bräuche, denen sie in ihren Arbeiten auf den Grund zu gehen versucht. Ihre Art der künstlerischen Bearbeitung beruht darauf, sich und ihre Betrachter der Berührung auszusetzen und dabei ein hohes Maß an Sensibilität walten zu lassen, ohne jedoch die Vehemenz des Ausdrucks einzuschränken. Daniela Baumanns bevorzugtes Material ist das Papier, ihre Techniken sind vor allem Zeichnung, Druck und Materialdruck. Es sind dies ganz unmittelbare künstlerische Vorgehensweisen – durch die Hand, die das Zeichenmaterial, Stift oder Pinsel, führt, erfolgt der direkte Ausdruck des leiblichen Empfindens der Künstlerin auf den Bildgrund. Bei der Druckgrafik hinterlässt das zuvor eingefärbte Material gleichsam einen unauslöschlichen Eindruck auf der papiernen Unterlage. Besonders, wenn es sich um Materialdruck mit Pflanzenteilen oder persönlichen, bereits getragenen Kleidungsstücken oder auch um Taschentücher handelt, ist das Abgedruckte noch in seiner ursprünglichen Materialität präsent. Es bildet sich gleichsam selbst in seiner ihm eigenen Existenzform ab, zwar gelenkt von der erfahrenen Hand der Künstlerin, doch ohne dass weitere manipulative Eingriffe hinzugefügt wären. Was wir sehen, ist daher kein Abbild, das durch seine Ähnlichkeit mit der Realität überzeugt, sondern es handelt sich um die Spur des Gegenstandes an sich, so, wie er tatsächlich beschaffen ist.

Wie wir das eher abstrakte Bildvokabular, ergänzt durch den Realismus der Materialdrucke, zu verstehen haben, wird meist durch die Bildtitel gelenkt, z.B. wenn es heißt „Nie bringst Du mir Blumen mit“ und die abstrahierte Form der Blüte einer roten Rose zu sehen ist. Obwohl realer, repräsentieren die Materialdrucke der Liebeskräuter auf verschlüsselte Weise von den Qualen der Liebe, die der Unterstützung durch heilende Substanzen bedarf. Die Serie der „Fazzoletti“ ist in diesem Sinne weniger eindeutig. Dieser Titel bezieht sich auf das Taschentuch als Liebespfand, wie es seit dem 11. Jahrhundert bekannt ist. Vor einer rot glühenden Kugel sich eindrückend, erscheint die wallende Form des Stoffstücks in der unerklärlichen Diskrepanz von profanem Gegenstand einerseits und heiligem Gefühl andererseits, die der Liebe zu eigen ist. Die Zartheit des textilen Materials ist von der Intensität des Rots umfangen, die vom Schmerz der Verletzlichkeit erzählt. Die Komposition zieht uns unweigerlich in ihren Bann, doch nimmt sie uns nicht gefangen; das dynamische Moment des Tuches, das sich jederzeit vor dem Kreis entfalten und sich in den leeren Bildgrund bis über den Bildrand hinaus bewegen könnte, lässt unserer Imagination freien Raum. Daniela Baumanns Bildwelten sind ein Versprechen der Liebe, die die Möglichkeit des Scheiterns stets in Betracht ziehen. Genau darauf beruht ihre sinnliche Kraft….

Susanne Buckesfeld M.A. / Kunstmuseum Ahlen

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Galerie#23 Velbert – Langenberg

Daniela Baumann studierte in den achtziger Jahren an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Würzburg Kommunikations-Design mit dem anfänglichen Schwerpunkt Fotografie und beendete ihr Studium mit Malerei und Zeichnung. Nach einem Gaststudium der Psychologie an der Gesamthochschule Hagen, setzte sie sich intensiv mit der menschlichen Psyche auseinander.

Die Liebe, die Vergänglichkeit, Erinnerungen und Rituale tauchen thematisch in ihren Werken auf. Sie arbeitet mit imaginären Dialogen, die sie in ihrer eigenen bildnerischen Sprache führt. Dabei wird die Wahl des Materials auf der Basis des Themas bestimmt.

Seit einigen Jahren bearbeitet sie thematisch „Das Liebespfand“ als kulturelles Phänomen. Seit dem 11. Jahrhundert spielten Tücher als heimliches Liebespfand eine Rolle beim Minnedienst. Als Treuepfand nahmen es Ritter mit in den Kampf und gaben es der Geliebten, meist getränkt mit Schweiß und Blut zurück.

Das Tuch inspirierte sie zu Installation, Zeichnungen und Druckgrafiken. In galerie#23 zeigt Daniela Baumann Druckgrafiken aus der Reihe der „Fazzoletti“, die grafische Bearbeitung des Tuches in Verbindung mit dem Kreis, der ein Symbol für die Verbundenheit der Liebenden ist.

Ein zeitgenössisches Liebespfand ist die Tätowierung geworden oder auch ein Piercing für den Geliebten oder die Geliebte. Daniela Baumann hat zu diesem Phänomen vor einigen Jahren Kunststoffhaut hergestellt und mit Nähmaschinennadeln gezeichnet. Mit Haut und Haar bin ich dein….Haarzeichnungen, Ready-mades mit Haar, Kunststoffobjekte entstehen. In diese künstlerische Werkreihe gehört auch der Cage d´amour, der Minnekasten. Daniela Baumann verarbeitet Haare, näht sie in Pergaminbeutel ein.  Eine intime Werkreihe, intim wie der Minnekasten, der zu Zeiten des Mittelalters auch schon mal die Schamhaare der Geliebten bewahrte.

Daniela Baumann stößt bei ihrer konzentrierten Arbeit zum Thema Liebe auch auf Liebeskräuter und deren Bedeutung. Pflanzen wie Thymian, Majoran, Salbei und Petersilie, von ihr schwarz, vehement, großformatig mit energischem Strich auf  unzähligen Blättern gezeichnet.

Kontakthof, ein Stück von Pina Bausch, in dem es um die Suche nach Liebe und Zärtlichkeit  und damit verbunden die Enttäuschung und Aggression geht, inspirierten die Künstlerin zu diversen Werken,  der Verarbeitung des eigenen Ballkleides als Reiz Signal zur Liebesbereitschaft. Die Schwärzung und Intensität der bildnerischen, informellen Bearbeitung ihrer Werke verstärken dabei die Verletzlichkeit, die der Liebe innewohnt.

Nicht nur fremde Literatur, auch eigene Texte erläutern ihr bildnerisches Werk. Fremdkörper- dein Pullover kratzt …eine Annäherung an einen Reiz.  Lyrische und bildnerische Stofffetzen über die Liebe und Verstricktes . Es sind Texte, die Bilder entstehen lassen, teilweise zweideutig. Sie benutzt das Vokabular der Strickkunst, die auch Sprache der Liebeskunst ist. In einigen Wortbildern, die sie beschreibt, weiß man nicht, ob es sich um ein Liebesspiel oder ein Nadelspiel handelt. Ein intimes Drama oder die Beschreibung eines Strickvorgangs. „ Fremdkörper“ stempelt sie ihre Druckgrafiken. Der auseinandergesprengte Kreis dient in diesen Grafiken als Bildsymbol für den Fremdkörper, Flusen als Relikte aus getragenen Zeiten. Ein intimes Drama und eine Annäherung an einen Reiz.

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Gisela Schmoeckel M.A. 
Auszug aus der Rede zu der Ausstellung “ Zyklen“ SWR Radevormwald 2004

Das Alltägliche, immer Wiederkehrende und damit auch Beruhigende in unserem Leben verliert in der materialhaften Darstellung durch Collagieren, durch Weglassen, Überzeichnen, Auswaschen, Hervorholen, eben durch eine für Daniela Baumann spezifische Vermischung von verschieden Techniken alle Selbstverständlichkeiten. Sie arbeitet Fundstücke hinein, mentale, erinnerte Gedanken, Emotionen aber auch Konkretes, Dinghaftes. Beides spielt zusammen: Bilder für das Erinnern entstehen, wie im „Deja Vu „, für das Vergessen, für das Verdrängen und für das Wiedererkennen, das Sichtbarmachen.

Deswegen verbindet die Künstlerin verschiedene Techniken miteinander, die traditionell in der Kunst streng getrennt werden. Sie zeichnet in gemalte Szenen, sie überschreibt Malerei und Zeichnung mit Schrift und Texten. Die Bildgründe müssen diesen Bedingungen angepasst werden, dünne Papierlagen werden auf die Leinwand geklebt, die sich wie ein transparenter Überzug über die Malfläche legen- auch hier wird das Material zum Transporteur des Ausdrucks selbst, es macht das Überlagern und Vernebeln unserer Erinnerung durch das Material selbst stimmig deutlich.

Ähnlich wie das Assoziieren von Bildvorstellungen in unserer Erinnerung wirken die Fundstücke, Objekte und gespeicherten Bilderinnerungen, die Daniela Baumann in ihrem Leben sammelt. „ Ich habe eine große Sammlung an Teilen. Bei-Zeiten ( also wenn ihre Zeit gekommen ist) , spucke ich deren Verbindungen aus.“

Diese Arbeitsweise, die den komplexen Vorgang unseres Fühlen, Denkens und Handelns in Bildern und Objekten sichtbar macht, ihnen die bestimmte, von Daniela Baumann gefundenen und entwickelte Form gibt, wirkt nun keineswegs beruhigend, sondern sorgt dafür,, dass wir uns zunächst fremd werden, auch nervös unserer eigenen Einschätzung  gegenüber. Auch beunruhigt die Erscheinungsweise der Werke: Nichts wird beschönigt, nichts strebt nach einem Ideal. Brandspuren, also Destruktionen machen die Wahrheit, als getarnt in Geheimschriften sichtbar, Überschwärzungen zerstören Illusioniertes und ängstigen damit.

Und doch haben die Werke eine eigentümliche, ästhetische, uns faszinierende Erscheinungsweise. Daniela Baumann hat eine Zeitlang bei dem  Maler und Aktionskünstler Dieter Hacker studiert, der als junger Künstler in den 1970er Jahren die etablierte Kunstszene mit seiner Produzenten-Galerie provozierte und mit seinen Arbeiten bei den Menschen eine Schärfung des Bewusstseins erreichen wollte. Damals schrieb er in ein Bild hinein: „Wollt Ihr die Kunst als Schlafmittel oder als Wegweiser? Entscheidet Euch! Entscheidet Euch!“

Ich denke, wir wissen, welche Kunst Daniela Baumann gewählt hat. Ihre Arbeiten sind gewiss keine Schlafmittel. Und sie führen Dieter Hackers Forderung weiter, als Wegweiser für die keineswegs beruhigende Suche nach dem inneren Wissen um Verlauf und Verlust von Lebenszeit verstanden zu werden.